Selbstbewertung

Bild von Suppenkasper auf Pixabay
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Varianten

Eine nachhaltige Entwicklung ohne Bewertung der Situation ist wohl kaum möglich. Daher steht am Anfang eines Qualitätsentwicklungsprozesses die Selbstbewertung – die Wahrnehmung und Einschätzung der Situation. Diese Sichtweise muss durch die relevanten Personengruppen einer Gemeinde/Pfarrei vorgenommen werden. Dabei ist ein wichtiger Teil, dass die Personen ihre Wahrnehmungen zusammenlegen und bewerten.


 

Bevor sie beginnen, ist es sicherlich hilfreich, wenn ein Qualitäts-Team beauftragt wird, die Selbstbewertung zu organisieren. Dieses Team ist dann auch für den nächsten Schritt, die Umsetzungsplanung wichtig. Wichtig ist, dass die Leitung dabei eng eingebunden ist.

Welche Wege der Selbstbewertung erscheinen für Pfarreien sinnvoll? Hier sollen v.a. drei vorgestellt werden, die aber auch gezielt miteinander verknüpft werden können.

 

Fokusgruppen

  • TeilnehmerInnen könnten sein: Pastorales Team, besser Pfarreileitung, VertreterInnen aus den Räten, Pfarrbüro und anderen wichtigen Gruppen. Die Gruppe sollte nicht zu groß werden.
  • Vorgehensweise: Die Fokusgruppe nimmt sich von Termin zu Termin verschiedene Bereiche der Qualitätskriterien vor und schätzt die Situation in der Pfarrei zum jeweiligen Bereich ein. Dabei sollten sich die Teilnehmenden nach einer einführenden Sitzung, bei der die Grundlagen der Qualitätsentwicklung und der Qualitätskriterien miteinander wahrgenommen werden, immer wieder die Hausaufgabe bekommen, Bewertungen für die verschiedenen Bereiche gezielt einzuholen.
  • Wichtig ist, hier auf eine gute, zielgerichtete Moderation zu achten, die zunächst wirklich die Selbstbewertung wahrnehmen lässt und nicht zu früh Maßnahmen bespricht.

Vorteile:

  • Relativ einfach machbar.

Nachteile:

  • Gefahr subjektiver Tendenzen bei der Bewertung.
  • Gefahr, dass Dinge nicht in den Blick kommen.
  • Gefahr, dass die Arbeit der Gruppe nicht als relevant erachtet wird und von Pfarreileitung oder von anderen nicht mitgetragen wird.

 

Fragebogen

Verschiedene Personen der Pfarrei bekommen einen Fragebogen vorgelegt, der die Situation in der Pfarrei einschätzen hilft.

  • Das sind voraussichtlich der Pfarrer, Hauptberufliche, Mit-glieder in Räten, Ehrenamtliche, die in der Pastoral gestaltend mitwirken, aber auch Personen, die keine Funktion einnehmen, um eine gewisse Außensicht zu erfassen.
  • Vorgehensweise: Ein Team muss die Rahmenorganisation über-nehmen und dafür sorgen, wie die Fragebögen (am besten digital) von welcher Personengruppe ausgefüllt werden können. Am Ende muss das Team auch die Auswertung, am besten durch einen externen Partner, orga-nisieren.
  • Der Umfang des Fragebogens kann variieren. Man kann einfach nur die Qualitätskriterien auf einer Skala einschätzen lassen. Nachteil ist aber, dass die Einschätzung zwar einen Eindruck vermittelt, aber eher vage bleibt. Trotzdem ist es ein Einstieg und kann erste Impulse geben. Wesentlich exakter ist dagegen ein mit verschiedenen Items durchsetzter Fragebogen, der zu jedem Qualitätskriterien einige Unterfragen enthält, die bewertet werden müssen. Dazu wird eine gewisse Menge an Personen befragt, deren Wahrnehmungen am Ende durch ein statistisches Verfahren ausgewertet werden. So erhält man einen guten Querschnitt an Einschätzungen, die wesentlich tiefer gehen, auch wenn der Aufwand natürlich größer ist und möglicherweise der Unter-stützung von außen bedarf. Vorteil eines umfangreicheren Verfahrens ist auch, dass auf einem Diagramm die Abweichung zwischen Bedeutung einer pastoralen Leistung und der Qualitätsbeurteilung deutlich sichtbar werden kann.
  • Was zu einer Einschätzung der Situation ebenfalls dienlich sein kann, sind offene Rück-meldungen, sei es durch offene Fragen im Fragebogen oder auch durch gezielte Fragen an verschiedene Personengruppen. Wichtig ist, dass auf eine Ausgewogenheit bei den befrag-en Personen geachtet wird, sonst kommt es zu einseitigen Aussagen.
  • Ergänzend hilfreich ist die Auswertung von Beschwerden oder auch positiven Rück-meldungen, die über ver-schiedene Bereiche hinweg wahrgenommen und in irgendeiner Form gesammelt werden.

Vorteile:

  • Umfangreiche Einschätzung des IST-Stands.
  • Breite Einbindung.

Nachteile:

  • Gewisser Aufwand.
  • Für die Auswertung wird Fachwissen benötigt.

 

Workshop

Fall 1 – Workshop ohne vorausgehende Befragung:

  • Dazu wird im Vorfeld eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Kriterien und eine ausreichende Datenerhebung benötigt.
  • Grundlage sind die Wahrnehmungen, die in Vorbereitung auf den Workshop ausgemacht wurden. Sie müssen zu einem Austausch und einem gegenseitigen  Bewerten führen. 

Fall 2 – Workshop mit vorausgehender Befragung:

  • Die Vorphase hätte einen Fragebogen als Vorlauf, der im Workshop zentrale Grundlage für die Bewertung durch die Teilnehmenden sein müsste.

Vorteile:

  • Intensive Auseinandersetzung.

Nachteile:

  • Gute Vorbereitung nötig.
  • Gewisser bis größerer Zeitaufwand.