Methode

Ziel der Studie "Qualität in Pfarreien" war es, herauszufinden, was Pfarreien mit Wirkung anders machen.

Das benötigte aber viel Vorarbeit. Denn es gab bisher kein Instrument, um die Wirkung von Pfarreien zu erfassen. Neben dem Blick in die Literatur und kirchenamtliche Texte sowie in andere wissenschaftliche Felder halfen 16 Interviews eine umfangreiche quantitative Studie in Pfarreien vorzubereiten. Letztlich konnten rund 400 Pfarreien im gesamten deutschsprachigen Raum gefunden werden, mit deren Hilfe sich Qualitätskriterien herausfiltern ließen.

Darüber hinaus mussten aber auch theologische Fragen beantwortet werden, wie z.B. kann man die Wirkung von Pfarreien überhaupt erfassen, kann es überhaupt so etwas wie "Erfolg" dort geben, passt das Modell "Qualitätsentwicklung" auf Pfarreien? All das ist auch aus theologischer Sicht offenbar möglich.

Herkunft der mitwirkenden Pfarreien
Herkunft der mitwirkenden Pfarreien
Wortfeld Wirkungsbereiche - Größe gibt kein Gewicht an
Wortfeld Wirkungsbereiche - Größe gibt kein Gewicht an

Wirkkriterien - "Ergebnisfaktoren"

Eine wesentliche Frage dabei war, woran lassen wir uns in der Pastoral "messen". Woran wollen wir die Wirkung festmachen? Das ist gar nicht so einfach und v.a. komplex, wenn man über Kirchgängerzahlen, Taufzahlen, usw. hinausgehen möchte. Es ist also wichtig, nicht nur institutionelle "Mengen" zu quantifizieren (deren Bedeutung wurde auch betrachtet), sondern Wirkungen zu erfassen wie Kirchendistanz, Religiosität, was Menschen glauben, welches Image Pfarreien haben, ob Pfarreien diakonisch wahrgenommen werden, ob sie als Heimat empfunden werden, usw. Das ist machbar, benötigt aber einen eigenen Weg der Erfassung. Dazu müssen Menschen über die Einschätzung von Items befragt werden. D.h. man kann nicht einfach nur einen "Output" als Wirkkriterium ansetzen (z.B. Kirchgängerzahlen), sondern muss die Wirkungen bei den Menschen erfassen.

Mit Hilfe von Faktorenanalysen zeigen sich zentrale Elemente.


Herangehensweisen - "Befähigerfaktoren"

Wenn die Wirkungen erfasst sind, dann will man auch wissen, wie die Arbeit in einer Pfarrei angegangen und gestaltet wird. In Anlehnung an EFQM gilt es dann auf die Art der Führung einer Pfarrei, auf die Planung, die Prozesse, die Mitarbeitenden sowie auf die Ressourcen und Partnerschaften zu achten.

Mit Hilfe von Faktorenanalysen lassen sich auch hier zentrale Elemente extrahieren. Links sind nur die Themenfelder benannt.


Zusammenhänge

Mit Hilfe einer Regressionsanalyse können zwischen Befähiger- und Ergebnisfaktoren Zusammenhänge aufgezeigt werden. Somit wird auch statistisch nachvollziehbar, dass das Tun wirkt und es nicht egal ist, was man in welcher Form tut - im Gegenteil!

 


Pfarreien mit Wirkung
Pfarreien mit Wirkung
Pfarreien mit unzufriedenen Teams
Pfarreien mit unzufriedenen Teams

Gruppen von Pfarreien

Eine Clusteranalyse hilft nun die fast 400 untersuchten Pfarreien in Gruppen zu unterteilen. 9 Cluster konnten sinnvoll unterschieden werden. Anders gesagt es finden sich 9 Gruppen, denen die Pfarreien sinnvoll zugeordnet werden können.

Hier zeigen sich deutliche Unterschiede. Die Gruppen differenzieren sich nach ihrer Wirkung. Hier findet sich eine Bandbreite von negativ bis positiv. Und ein Cluster sticht dabei hervor, weil es in der Breite positiv wirkt und zugleich Milieu-Grenzen überwindet. Das ist links im Bild gekennzeichnet mit "Pfarreien mit Wirkung": alles Erwünschte ist grün, Ausnahme ist die Kirchendistanz, die positiv ist, wenn sie rot ist - denn dann sind die Mitglieder nicht distanziert. Die Milieu-Vielfalt ist hier nicht abgebildet, auch nicht andere Wirkungen.

Andere Cluster erreichen nicht diesen Standard, teilweise deutlich nicht. Das zweite Beispiel links zeichnet sich v.a. durch unzufriedene Teams aus.